Synthesegas (Syngas) ist ein Gasgemisch, das hauptsächlich aus Wasserstoff (H₂) und Kohlenmonoxid (CO) in variablen Verhältnissen besteht. Abhängig von den eingesetzten Rohstoffen und den Produktionsprozessen können zusätzlich geringe Mengen an Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH₄) sowie Spuren anderer Gase enthalten sein.
Syngas wird vorwiegend zur Herstellung von Kohlenwasserstoffbrennstoffen wie Dieselkraftstoff und Methanol sowie zur Produktion industrieller Chemikalien, insbesondere Ammoniak, eingesetzt. Darüber hinaus kann Synthesegas aus Biomasse, bzw. aus landwirtschaftlichen Abfallmaterialien gewonnen werden und gilt somit als eine Form von erneuerbarer Energie, wodurch es zu einer nachhaltigen Rohstoff- und Energiewirtschaft beiträgt.
In Folge des zunehmenden Ausbaus von Anlagen zur Biomassevergasung der letzten Jahre wird bereits ein Großteil des jährlich produzierten Synthesegases aus erneuerbaren Rohstoffen gewonnen. Dabei steht vor allem die Dampfreformierung von Methan im Fokus. Unter hohen Temperaturen von 700–900 °C und Drücken im Bereich von 200 bis 300 bar findet unter Zugabe von Wasserdampf oder Sauerstoff die Umwandlung von kohlenstoffhaltigen Materialien (z.B. Methan) in Wasserstoff (H₂), Kohlenmonoxid (CO) und Kohlendioxid (CO₂) statt, ohne dass eine vollständige Verbrennung (Totaloxidation) einsetzt.
Nach der Synthese ist eine Aufbereitung des Rohgases erforderlich, um Verunreinigungen wie Chlorwasserstoff (HCl), Schwefelwasserstoff (H2S) und Teer zu entfernen. Das gereinigte Synthesegas weist Eigenschaften auf, die mit denen von Erdgas vergleichbar sind, und kann als Brennstoff zur Energiegewinnung verwendet werden. Ein Teil des Syngases wird so zum Betrieb der Vergasungsanlage selbst genutzt, während der verbleibende Anteil an Energieversorgungsunternehmen geliefert wird, die das Syngas vor allem zur Stromerzeugung in Gaskraftwerken nutzen.
Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Synthesegas als Energieträger und chemischer Rohstoff verdeutlichen dessen Schlüsselrolle in der nachhaltigen Energie- und Chemieproduktion. Die Weiterentwicklung effizienter und umweltfreundlicher Synthesegasprozesse ist entscheidend für die Reduktion fossiler Brennstoffe und die Förderung einer CO2-neutralen Wirtschaft.