Erinnerung an den Erfinder der Ammoniaksynthese
Am 28.08. wäre Carl Bosch 150 Jahre alt geworden – ein bedeutender Chemiker aus Deutschland.
Der 1874 in Köln geborene Bosch revolutionierte den heutzutage weltgrößten Industrie-Prozess überhaupt – die katalytische Ammoniaksynthese und damit die Düngemittelproduktion. Letztere hat die Bevölkerungsexplosion der letzten hundert Jahre ermöglicht – einschließlich mir , dem Autor 😉. 1931 erhielt Bosch den Chemie-Nobelpreis für seinen Anteil bei der Entwicklung des Haber-Bosch-Prozess. Aber kein Licht ohne Schatten – die Ammoniaksynthese erleichterte die industrielle Sprengstoffproduktion im Deutschen Reich und verlängerte so den Ersten Weltkrieg. Ferner ist der Name des Kölner Chemikers für immer mit dem Giftgas-Entwickler Fritz Haber verbunden, da beide gemeinsam, noch vor dem ersten Weltkrieg, das “Haber-Bosch-Verfahren” entwickelten.
Die Max-Planck-Gesellschaft betreibt das berühmte “Fritz-Haber-Institut zur Katalyse” in Berlin – um 1990 habe ich selbst die kritische Auseinandersetzung um den Namen dieser Einrichtung durch den Institutsleiter Prof. Ertl – selbst später Nobelpreisträger – hautnah miterlebt. Ja, wir alle tragen Verantwortung für unser Tun.
Dr. Julius Nickl jun.
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Bildquelle: Archiv der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin, VI. Abt., Rep. 1, Carl Bosch, ca. 1940