Katalyse hat bis heute etwas Geheimnisvolles – fast einen Nimbus der Alchemie. Warum?
Weil erfolgreiche industrielle Katalysereaktoren wahre „Kunstwerke“ sind. Sie entstehen im Zusammenspiel vieler Disziplinen: Chemie, Ingenieurswesen, Fertigungstechnik, Werkstoffwissenschaft, Maschinenbau, Physik, Thermodynamik, Analytik und Experimentierkunst. So viele Fachgebiete zu überblicken ist selbst für erfahrene Experten anspruchsvoll – und für Einsteiger fast unmöglich.
Doch wie führt man Berufsanfänger oder fachlich interessierte Quereinsteiger an ein so komplexes Thema heran? Und wie kann Wissen weitergegeben werden, wenn viele Projekte unter Geheimhaltung stehen?
Dr. Nickl, Gründer der C&CS GmbH, beschreibt den Weg seines Unternehmens so:
Erstens verfügt C&CS über einen enormen Erfahrungsschatz aus rund 100 Anwendungen, 500 Kunden und tausenden erfolgreich abgeschlossenen Projekten. Dieses Wissen wird im Tagesgeschäft gezielt genutzt und kontinuierlich erweitert.
Zweitens wurde die „Wissensdatenbank angewandte heterogene Katalyse“ – kurz WDBahK – aufgebaut. Sie dient dazu, Wissen zu Katalysatoren, Reaktorbetrieb und kompletten Anlagen systematisch zu erfassen und für interne Zwecke nutzbar zu machen.
Drittens gibt es die Schulungsunterlage „100 Worte Katalyse“. Sie fasst alle im Alltag relevanten Fachbegriffe auf wenigen Seiten zusammen – Themen wie Raumgeschwindigkeit, Querempfindlichkeit, Wandeffekt, ASPEN, Swagelok, Kinetik oder Aktivierungsenergie.
Neue Mitarbeiter lesen sich in diese „100 Worte“ ein und profitieren so von bereits erprobtem Wissen. Das motiviert, beschleunigt die Lernkurve und erleichtert den Wissenstransfer – eine echte Entlastung für die erfahrenen Kolleginnen und Kollegen.
„Meine steile These ist: Wer diese 100 Worte beherrscht, kann 80 Prozent aller Kundengespräche führen“, sagt Dr. Nickl. „Die restlichen 20 Prozent sind so komplex, dass sich ohnehin Experten zusammensetzen müssen. Das ist unser Umgang mit Komplexität – und unser Beitrag zur kommenden Wissensgesellschaft.“
Und was bringt die Zukunft? „Welche Tsunamis die künstliche Intelligenz in der Katalyse auslösen wird, macht das Thema noch spannender“, so Dr. Nickl. „Wir bereiten uns darauf vor.“
